Unter der gegenwärtigen Regierung im Jahre 2379 hatte die allgemeine
Paranoia etwas nachgelassen. Sie war bereit gewesen, vom Standpunkt des
Prätors abweichende Meinungen bis zu einem gewissen Grad zu tolerieren.
Immer häufiger geschah es, dass Senatoren ihre Ansichten ganz offen
vortrugen und überlebten. Donatra begann zu hoffen. Zwar war sie im
Militär aufgewachsen - Vater und Mutter hatten den Rang des Commanders
erreicht -, aber sie war auch daran gewöhnt, frei zu denken, obwohl
die Gesellschaft, in der sie lebte, sie dazu zwang, jene Gedanken für
sich zu behalten.
Ein Wort zuviel
Ihr Vater, ein attraktiver, intelligenter und zuversichtlicher Mann,
hatte sich dazu hinreißen lassen, genau jene Regel zu missachten,
die er seine Tochter gelehrt hatte. Bei einem privaten Gespräch
mit dem Prätor war er bereit gewesen zu glauben, ganz offen sprechen
zu können. Er hatte auf die Misshandlung der Bevölkerung
des Xanara-Systems hingewiesen. Die übliche romulanische Methode
des Eroberns und Versklavens funktionierte bei jenen Wesen nicht - sie
hielten eine würdevolle Existenz für wichtiger als die bloße
Existenz. Das Ergebnis bestand aus Massenselbstmord, der Romulus
keinen Nutzen brachte. Ob es nicht möglich wäre, hatte
Donatras Vater gefragt, dass das Reich seine Politik den Xanaranern gegenüber
veränderte und ihnen eine würdevolle Existenz zubilligte, um
von einer Allianz mit ihnen zu profitieren?
Er hatte eine Lösung vorgeschlagen und der Prätor hatte
ihm gedankt. Am gleichen Abend war er verschwunden. Donatra
und ihre Mutter sprachen nie darüber; beide wussten von der Überwachung
ihrer Begegnungen. Der Kummer blieb privat und individuell.
Um ihre neunjährige Tochter zu schützen, überantwortete
Donatras Mutter sie sofort der Obhut der Militärakademie. Dort
kam sie unter die Obhut von Commander Suran, einem unbestreitbar loyalen
und sehr einflussreichen Freund der Familie.
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Ihr Mentor
Suran war eine Generation älter als Donatras Eltern und genoss
die Gunst des damaligen Prätors - der beste Kandidat, um die Sicherheit
des Mädchens zu gewährleisten. Derartige Arrangements waren
keine Seltenheit. Sie sollten dem Kind besondere Vergünstigungen
einbringen oder ihm politische Schande ersparen. Surans Status ermöglichte
Donatra sowohl das eine als auch das andere. Sie musste die Verbindung
zu ihrer Mutter abbrechen; Suran wurde zu ihrem Vater, Mentor und Ausbilder. |
Suran erfüllte alle drei Aufgaben mit Bravour, wofür ihm Donatra
sehr dankbar war. Schon in sehr jungen Jahren erreichte sie den Rang
des Commanders. Sie hatte zunächst befürchtet, dass Suran
ihr wegen ihrer Schönheit half - ihre Mutter hatte eine solche Möglichkeit
angedeutet - und dass er vielleicht mehr als nur Loyalität von ihr
erwartete, wenn sie zur Frau wurde. Doch Suran blieb ein ehrenvoller
Mentor und Donatra wäre bereit gewesen, für ihn zu sterben.
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